Weiblicher, jünger und sportlich erfolgreich

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Weiblicher, jünger und sportlich erfolgreich

18. DOSB Mitgliederversammlung in Weimar

Deutscher Olympischer SportBund

„Das Chaos muss geordnet werden und dieses zu chaotischen Zeiten“, so in etwa kann die Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes in der geschichtsträchtigen thüringischen Kulturstadt überschrieben werden.

Die Verwerfungen und personellen Umbrüche der letzten Monate zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Zusammengefasst müssen nach einem Votum der Ethikkommission und auf Druck der Öffentlichkeit und der Mitgliedsverbände nicht nur ein Jahr vorgezogen ein neues Präsidium gewählt und eine neue Vorstandsvorsitzende berufen, sondern auch offene und transparente Strukturen geschaffen werden. Der Ruf des DOSB muss nach innen, außen wie auch international wieder hergestellt werden.

Sowohl der scheidende Präsident Alfons Hörman, als auch die zum Jahresende ausscheidende Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker wohnten der Versammlung aus gesundheitlichen Gründen nicht bei. Eröffnet wurde die Mitgliederversammlung vom ebenfalls scheidenden Vizepräsidenten-Finanzen Kaweh Niroomand, der den Zusammenhalt des Sports und die Wichtigkeit eines starken DOSB in den Vordergrund rückte.

Die Versammlung wurde nach vorbereitenden Sitzungen der Spitzenverbände von der ehemaligen Präsidentin des Deutschen Schwimmverbandes, Christa Thiel, geleitet, die auch zu Tanzsport Deutschland enge persönliche Bindungen hat;

Thiel war mal im DOSB Präsidium Vizepräsidentin. Die Zahl der anwesenden stimmberechtigten Delegierten war aus Pandemiegründen deutlich reduziert, ein soziales Interagieren kaum möglich und es galten strenge 2 G+ Regeln nach Genehmigung durch das zuständige Gesundheitsamt.

Die Tagesordnung wurde um Reden, Ehrungen und Berichte gekürzt, anwesend waren 427 von 517 möglichen Stimmen. Der Vorsitzende der Ethikkommission ergänzte seinen schriftlichen Bericht um neue Erkenntnisse aus den Untersuchungen rund um den „anonymen Brief“ von Seiten einiger DOSB Mitarbeiter*innen und um einen Aufruf zu einer neuen Arbeits- und Diskussionskultur. Haushalt und Kassenprüfungsbericht wurden erläutert und verabschiedet. Insgesamt erbrachte das abgelaufene Geschäftsjahr einen deutlichen pandemiegeschuldeten Überschuss. Präsidium und Vorstand wurden mit 38 Gegenstimmen von der Haftung entlastet.

Es gab zwei Anträge von seit 2016 vorläufigen olympischen Verbänden, die nach der IOC Entscheidung für 2024 keine Programmsportarten mehr sein werden, für 2028 jedoch wieder sein könnten. Die Verbände beantragten, ihren olympischen Status in Deutschland und damit die Förderungswürdigkeit zu erhalten. Der DOSB sagt zu, die finanziellen Übergänge „sanft“ und durch vorsichtige Abschmelzung verkraftbar zu machen. Dieses kann auch für Tanzsport Deutschland u.U. eine relevante Problematik nach den Spielen in Paris werden.

Im Mittelpunkt der weiteren Sitzung standen die von verschiedenen Arbeitsgruppen vorbereiteten Satzungsänderungsanträge und die vorgezogenen Präsidiumswahlen. Bei den Anträgen handelt es sich um Änderungen zu den Themen: Zuständigkeiten und Arbeitsweise Vorstand/Präsidium, Quotenregelung bei Wahlämtern, Ethik und Verbandsführung sowie Fristen für Kandidaturen und natürlich Regelungen für virtuelle Mitgliederversammlungen. Diese sehr ausführlich vorbereiteten Anträge wurden einstimmig und rasch verabschiedet. Die neue Athletenvertreterin (Fabienne Königstein) und der neue Vorsitzende der Deutschen Sportjugend (Stefan Raid) wurden bestätigt.

Der Höhepunkt war die Wahl eines neuen Präsidenten/einer neuen Präsidentin. Die Spitzenverbände schlugen dafür Thomas Weikert (Tischtennis) und Claudia Bokel (Fechten) vor, welche sich der Versammlung in Präsenz (Weikert) und virtuell (Bokel) vorstellten. Während Thomas Weikert keinen Schwerpunkt legte, sondern alle Themen des Sports gleichmäßig ansprach, lag der Focus der Präsidentin des Fechterbundes deutlich auf Leistungs- sowie Spitzensport und dem internationalen Einfluss. In geheimer Abstimmung erhielt der neue Präsident deutliche 361 Stimmen und Claudia Bokel 56.

Die Vizepräsidentinnen und -präsidenten wurden gemäß der neuen Satzung paritätisch und als Liste gewählt, vorbehaltlich der Zustimmung des Registergerichtes. Insgesamt gab es neun Kandidaturen für fünf Vizeposten, vorgesehen sind gemäß neuer Satzungsregelungen mindestens zwei Frauen und zwei Männer.

Gewählt wurden:
Verena Bentele, Kerstin Holze, Miriam Welte, Oliver Stegemann und Stephan Mayer. Damit ist das gewählte Präsidium komplett neu zusammengesetzt. Es ist weiblicher, jünger, sportlich erfolgreich; es ist ein Politiker und auch ein Vertreter der nichtolympischen Verbände dabei. Somit bestehen beste Voraussetzungen für einen gelungenen Neustart.

Um 16.30 Uhr wurde die denkwürdige „Corona-Versammlung“ beendet, die Delegierten in die Nacht und Nachhausefahrt entlassen. 

von Tim Rausche Uhr

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