Europameisterschaft Latein in Grimma - klein aber fein
WDSF PD EM in der Muldenthalhalle Grimma
An Erfahrung mit Meisterschaften mangelt es uns als Ausrichter nun nicht gerade - seit 2010 richten wir jährlich Welt- und Europameisterschaften für Professionals aus - aber die Situation in diesem Jahr war dann doch besonders. Durch die kurzfristige Absage des langjährigen Mitausrichters wurden dann doch etliche Umplanungen nötig - angefangen bei Location, Technik und Catering bis letztlich zum Ablauf im Ganzen. Zumal wir erstmals in kompletter Eigenleistung versuchen wollten, eine solche Veranstaltung zu stemmen. Um es vorweg zu nehmen - es sollte uns gelingen. Wie gut, das entscheidet letztlich das Publikum, die Paare - und eventuell auch die nun folgenden Zeilen.
Auch wenn wir uns recht kurzentschlossen dieser Herausforderung gestellt haben, so wussten wir doch die Unterstützung von DTV PD Direktor und Moderator Joachim Llambi sowie des PD Direktoriums im Rücken. Das gesamte Team der Tanzschule Oliver & Tina sowie des LE dance academy e.V. gingen mit Professionalität und gebotenem Engagement an die vor ihnen liegende Aufgabe. Eine neue Turnierstätte war schnell gefunden, Technik und Catering waren auch zügig zur Hand und das Abenteuer Europameisterschaft konnte beginnen. Größte Schwierigkeit dabei war sicherlich, die als Mehrzweckhalle konzipierte Muldentalhalle in Grimma in ein festliche-elegantes Ambiente zu tauchen. Dem Zuspruch von Gästen, Offiziellen und Paaren nach zu urteilen, ist dies scheinbar mehr als nur gut gelungen.
Schon zur Tagesveranstaltung präsentierte sich die Halle bestens
präpariert. Die Vorrunde lief reibungslos und unaufgeregt, das
Publikum erfreute sich an den gezeigten Leistungen aller Paare und
kein Paar musste vor leeren Plätzen tanzen. Im Rahmenprogramm bot
die Tanzschule Oliver & Tina ein HipHop-Medley und eine
Stepptanz-Show unter dem Motto "Singin' in the rain". Alle Besucher
wurden bestens unterhalten und nach gut anderthalb Stunden wurden
abschließend die qualifizierten Paare für die nächste Runde
präsentiert.
Die Abendveranstaltung wurde traditionell mit dem großen
Fahneneinmarsch der Nationen eröffnet, der durch die Darbietung der
bulgarischen Bühnentänzer und ZumbaTwins Bobi & Ilian noch ein
wenig Würze erhielt. Durch Viertelfinale und Semifinale
qualifizierten sich schließlich 6 Paare für das Finale, in dem man
in den Solo-Tänzen ChaChaCha und Paso Doble seine Favoriten noch
einmal einzeln und ganz nah genießen konnte. Das
Veranstaltungskonzept war sowieso daraufhin ausgelegt, Tanzsport
einmal ganz hautnah und live genießen zu können. Dies sollte mehr
als nur Gelingen. Dem interessierten Zuschauer wurde großartiger
Tanzsport mit ansprechenden Leistungen geboten und die Paare hatten
die Möglichkeit, in Ausdruck und Ausstrahlung mit dem Publikum zu
interagieren.
Das Rahmenprogramm war auch am Abend vom feinsten. Als erstes
ließen es sich die Veranstalter und Namensgeber der gleichnamigen
Tanzschule, Oilver Thalheim & Tina Spiesbach, nicht nehmen,
alle Anwesenden mit einer kleinen Show zu dem Evergreen "Moon
River" auf eine romantische, tänzerisch-musikalische Reise
mitzunehmen. Beide zeigten, das man auch als "retired from
competetive dancing" zu begeistern weiß und zeigten selbst in ihrer
Zugabe zu "Sing, Sing, Sing" noch einmal all die Spritzigkeit und
Leidenschaft, die auch das Standardtanzen ausmacht. Als zweites
wussten die frisch gekürten Battle of the Year Deutschland Sieger,
die Saxonz aus Leipzig, mit einer wahnsinnigen
Breakdance-Performance zu beeindrucken. Auch sie wurden nicht ohne
eine Zugabe entlassen, sie "rockten" sprichwörtlich das Haus und
rissen das Publikum zu Begeisterungsstürmen hin.
Ein schwieriger Punkt bei Großveranstaltungen ist ja der
zumeist knappe Zeitplan. Als man aber dann doch fast eine halbe
Stunde vor eben jenem lag, überzeugte Joachim Llambi mit seinem
ganz eigenen Charme die vielen anwesenden Top-Trainer und
ehemaligen Welt-, Europa- und Deutschen Meister zu einer kleinen
Einlage. Das Publikum kam so in den Genuss, die Stars und Ikonen
vergangener Tage noch einmal tänzerisch auf dem Parkett zu erleben -
Ralf Müller & Olga Müller-Omeltchenko, Franco Formica &
Motsi Mabuse, Holger Nitsche & Isabel Edvardsson sowie Oliver
Thalheim & Tina Spiesbach. Bei einer gefühlvollen Rumba zeigten
alle gemeinsam, dass sie nichts verlernt haben.
Mit der Siegerehrung gegen Mitternacht fand zumindest diese
Europameisterschaft ihren Höhepunkt und der Siegertanz der neuen
Europameister Martino Zanibellato & Michelle Abildtrup
markierte gleichzeitig das Ende einer rundum gelungenen
Veranstaltung. Die Gäste durften allerdings diesen
außergewöhnlichen Abend noch tanzenderweise bis ca. 1.00 Uhr
ausklingen lassen.
Als Veranstalter kann man eigentlich nur sehr zufrieden sein.
Keine Pannen, zufriedene Gäste, glückliche Paare und Zuspruch von
allen Seiten. Da bleibt einem nur, diesen Schwung ins nächste Jahr
mitzunehmen und zu sagen: "Auf ein Neues - zur WDSF PD WM Standard
2015!"
Ein besonderer Dank an dieser Stelle allen Offiziellen, Sponsoren, Helfern und Unterstützern für deren Engagement zum Gelingen dieser Veranstaltung.
Text: Tobias Krüger, Leipzig
Zum Gesamtergebnis
Text: Martin Pastor
von Roland vom Heu Uhr