Spitzenverbandsfrauen wollen ihre Netzwerke ausbauen, "Frauen gewinnen" und "Frauen an die Spitze" 2010 fortsetzen
Die Frauenvertreterinnen der Spitzenverbände im Deutschen
Olympischen Sportbund (DOSB) trafen sich auf Einladung der
bayrischen Fechterverbandspräsidentin Martina Radl zu einem
Informations- und Erfahrungsaustausch in Würzburg. Die
Vertreterinnen wollen wie auch die Frauen aus den Landessportbünden
den Schwung aus dem Jahr der Frauen im Sport 2009 aufnehmen und
gemeinsam die Arbeit für die Interessen der Frauen und des Sports
fortsetzen.
"Wir wollen mehr Frauen an die Spitze der Sportorganisationen
bringen. Dazu brauchen wir Frauenvertreterinnen in Präsidien und
Vorständen mit personellen und finanziellen Ressourcen, klaren
Zielvorgaben in Satzungen und Arbeitsprogrammen sowie viele
Verbündete in den Entscheidungsgremien. Den vielen Appellen und
warmen Worten müssen nun Taten folgen." Mit diesen Worten fasste
Ilse Ridder-Melchers, DOSB Vizepräsidentin, die Beratungen
zusammen. "Wir fordern alle Verbände und Vereine auf, die in diesem
Jahr Wahlen durchführen, mehr Frauen anzusprechen, aufzustellen und
zu unterstützen. Gremien ganz ohne Frauen darf es überhaupt nicht
mehr geben. Für Verbände, die Frauenvertreterinnen aus ihren
Präsidien und Vorständen wegrationalisieren, habe ich kein
Verständnis. Denn sie sind nachweislich der Motor für Innovation
und Öffnung in der Verbandsarbeit."
Der DOSB unterstützt die Frauenförderung in den
Mitgliedsorganisationen und setzt folgende erfolgreiche Aktionen
2010 fort:
- die "FrauenSportWochen"
- die Aktion "Gewalt gegen Frauen - nicht bei uns"
- das Netzwerkprojekt "Bewegung und Gesundheit - mehr
Migrantinnen in den Sport".
Mit neuen Angeboten unter dem Motto "Frauen an die Spitze"
unterstützt der DOSB die Mitgliedsorganisationen insbesondere
darin, mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen.
- Im Führungstalente-Camp wird Frauen Mut gemacht, verstärkt
Führungsaufgaben zu übernehmen und für Führungspositionen zu
kandidieren.
- Im Projekt "Strukturierter Dialog", das vom
Bundesfrauenministerium gefördert wird, sind die
Mitgliedsorganisationen eingeladen, gemeinsam
mit Unterstützung von Expertinnen und Experten Projekte und
Maßnahmen zu beraten, zu erarbeiten, (weiter)zu entwickeln, die das
Ziel haben, nachhaltig mehr Frauen in den Führungspositionen des
Sports zu etablieren.
Mit wie viel Einsatz, Begeisterung und Erfolg sich Frauen im
Sport einbringen und durchsetzen, zeigten aktuell auch die
Olympiateilnehmerinnen in Vancouver, die
echte Frauenpower verkörpern und als Vorbilder wirken - auch
außerhalb des Sportes!
Dennoch: 17 Prozent Frauen in den Präsidien der
Landessportbünde, nur 12 Prozent Frauen in den Präsidien der
Spitzenverbände und 20 Prozent bei den Verbänden mit besonderen
Aufgaben ist ein Armutszeugnis für den Sport. Schließlich liegt der
Mitgliederanteil der Frauen und Mädchen heute bei ca. 40 Prozent -
Tendenz steigend.
Dass die Forderung der Verbandsfrauen goldrichtig ist, dafür
gibt es jetzt auch empirisch belegte Zahlen und Fakten aus dem
Sport selbst, die sich auf eine (scheinbar) einfache Formel bringen
lassen: Die Frauenquote macht´s! "Ein hoher Anteil weiblicher
Vereins- und Vorstandsmitglieder sichert die positive
Vereinsentwicklung", fasst Prof. Dr. Christoph Breuer die
Erkenntnisse aus dem letzten Sportentwicklungsbericht zusammen.
"Auch finanzielle Problemlagen sind geringer ausgeprägt." Diese
Erkenntnis lässt sich eins zu eins auch auf die Sportverbände
übertragen.
Weitere Informationen zu en einzelnen Punkten findet man
unter:
frauen-gewinnen.de
von Cornelia Straub Uhr