Ergänzende Informationen zum DTV-Verbandstag
DTV-Präsidium klärt auf
Nach 12 Jahren steht zum ersten Mal eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge auf der Agenda, zu der Ihnen das DTV-Präsidium heute einige weiterführende Informationen geben möchte.
Status Quo
Einnahmequelle: Mitgliedsbeiträge
Seit dem Verbandstag 2012 in Berlin beträgt der DTV-Mitgliedsbeitrag – im Regelfall als Anteil Ihres Vereinsbeitrages:
- für Mitglieder unter 18 Jahren € 0,20/Monat è € 2,40/Jahr
- für Mitglieder über 18 Jahren € 0,65/Monat è € 7,80/Jahr
Diese Mitgliedsbeiträge ergeben am Beispiel des Jahreshaushaltsplanes 2024 in ihrer Summe 1.329.969,60 €, was rund 42,20 % der geplanten Gesamteinnahmen des DTV entspricht.
Einnahmequelle: Lizenzgebühren und Fördergelder
Ein wesentlicher Teil der weiteren Einnahmen besteht mit rund
€ 1.326.000,- (Planansatz Haushalt 2024) aus Einnahmen, die direkt mit dem Leistungssport in Verbindung stehen. Hierzu zählen:
- Lizenzen (Startlizenzen, Turnierleiter-, Beisitzer-, Wertungsrichterlizenzen)
- Förderungen des BMI (Maßnahmen und Leistungssportpersonal)
- Turnieranmeldegebühren
- Erlöse aus Lehrgängen und Schulungen
- Förderbeitrag Spitzensport
Diese Einnahmen in direktem Zusammenhang mit dem Leistungssport machen ebenfalls rund 42,20 % der für 2024 geplanten Einnahmen aus.
Rückblick
Einnahmeverzicht – Entlastung der Vereine
In den Jahren 2020 und 2021 konnten zunächst aufgrund der nicht durchführbaren Maßnahmen erhebliche Rücklagen aufgebaut werden. Die Vereine des DTV wurden aus Haushaltsmitteln direkt unterstützt, indem
- die DTSA-Gebühren vonseiten des DTV ausgesetzt wurden
- die Turnieranmeldegebühren ausgesetzt wurden
- die WR-Kosten anteilig erstattet wurden
Gleichzeitiger Einnahmeverlust während der Pandemie
Sodann führte ein pandemiebedingter Mitgliederverlust von rund 10 % (2020/2021) zu entsprechenden Beitrags-Mindereinnahmen von rund € 140.000,-/Jahr.
Kostensteigerungen
Deutliche inflationsbedingte Kostensteigerungen 2022 und 2023 in allen Bereichen führten zu Haushaltsdefiziten, die durch ein vorgesehenes, vollständiges Abschmelzen der Projektrücklagen sowie einem darüber hinaus gehenden Verlustausgleich aus den Betriebsmittelrücklagen ausgeglichen werden mussten. Ohne den vorgesehenen Einsatz der Rücklagen ergab sich ein strukturelles Defizit von zuletzt mehr als € 400.000,-/Jahr 2023.
Details dazu entnehmen Sie bitte den im Verbandstagsheft abgedruckten Berichten und den Jahresabschlüssen in Form der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanzen. Selbstverständlich steht Ihnen der DTV-Schatzmeister zur Beantwortung von Fragen zu den veröffentlichten Dokumenten zur Verfügung. Hier: https://www.tanzsport.de/de/verband/verbandstage
Krisenjahr 2024
Für das Jahr 2024 wurde gemeinsam mit dem DTV-Verbandsrat (VR) ein Haushaltsplan erstellt, der mit rigiden Einsparungen in allen Bereichen dennoch ein Defizit von € 168.613,40 beschreibt, welches erneut aus den Betriebsmittelrücklagen ausgeglichen werden muss. Diese werden mit dem Abschluss 2024 auf rund € 200.000,- abgeschmolzen sein.
Hinzu kommt, dass wir erst vor kurzem (27. Mai 2024) vom Bundesministerium des Innern die Nachricht erhielten, dass für 2024 unsere Förderbeträge um rund 40 % abgesenkt werden, was in der Haushaltsplanung bisher noch nicht berücksichtigt werden konnte und durch weitere Einsparungen im Bereich der Leistungssportmaßnahmen aufgefangen werden muss. Die betreffenden Athletinnen und Athleten sind bereits durch DTV-Sportwart Ivo Münster über wegfallende Quartalsförderungen informiert worden. Neben den genannten Betriebsmittelrücklagen besteht eine freie Rücklage in Höhe von € 85,000,-.
Fazit
Bei periodisch wiederkehrenden Kosten allein der DTV-Geschäftsstelle von rund € 700.000,-/Jahr, Beitragsrückerstattungen an die Fachverbände in Höhe von rund € 162.800,- sowie an die Landestanzsportverbände in Höhe von rund € 102.000,- und den Kosten, die durch die Erfüllung der Aufgaben als Spitzenverband im DOSB entstehen, ist zu ersehen, dass die verbleibenden Rücklagen bei weitem nicht ausreichend sind, um über das laufende Jahr 2024 hinaus weitere Verluste auszugleichen.
Umgesetzte Einspar-/Optimierungsmaßnahmen
Parallel zu diesen Entwicklungen wurden regelmäßig alle möglich und sinnvoll erscheinenden Optimierungs- und Einsparungsmaßnahmen wahrgenommen.
- Einsparungen bei Mietkosten durch Verkleinerung der Geschäftsstelle
- Vollzeit-Stellen in der DTV-Geschäftsstelle wurden durch Teilzeitstellen neu besetzt
- Weitgehende Umstellung auf papierlose, elektronische Kommunikation
- Porto- und Telekommunikationskosten wurden durch Umstellungen mehrfach gesenkt
- Für alle Reisen, Kader- und Gremientermine werden die günstigsten Angebote ermittelt
- DTV-Gremien tagen vermehrt online
- Mit Beginn des Jahres 2024 erfolgte eine komplette Umstellung der Finanz- und Lohnbuchhaltung
- Eine Photovoltaikanlage auf dem DOSB-Gebäude soll sich bei den Energiekosten bezahlt machen
- Zum Ende des Jahres 2024 wird unser Verbandsmagazin Tanzspiegel komplett eingestellt
Ausblick 2025
Auf Basis dieser Entwicklungen hat die vom DTV-Verbandsrat eingerichtete Kommission Beitrag unter dem Vorsitz des LTVB-Präsidenten Matthias Huber dem DTV-Verbandsrat einen Vorschlag zur Anpassung der Mitgliedsbeiträge und der Gebühren vorgelegt, den der VR in seiner online durchgeführten Sitzung im Mai dieses Jahres leicht angepasst mit großer Mehrheit als Beschlussvorlage des DTV-Verbandsrates in den DTV-Verbandstag einbringt.
Die darin enthaltenen Anpassungen der Mitgliedsbeiträge stellen sich pro Person wie folgt dar:
- Mitglieder unter 18 Jahren: von € 0,20/Monat auf € 0,30/Monat
- Jahresbeitrag: von € 2,40/Jahr auf € 3,60/Jahr
- Mehrbeitrag: € 1,20/Jahr è Steigerungsrate 50%
- Mitglieder über 18 Jahren: von € 0,65/Monat auf € 0,90/Monat
- Jahresbeitrag: von € 7,80/Jahr auf € 10,80/Jahr
- Mehrbeitrag: €3,00/Jahr è Steigerungsrate 38,5%
- Jahresbeitrag: von € 7,80/Jahr auf € 10,80/Jahr
- Jahresbeitrag: von € 2,40/Jahr auf € 3,60/Jahr
Die aus den angepassten Beiträgen und Gebühren generierten Mehreinnahmen sollen in den kommenden Jahren die finanzielle Basis des DTV absichern, die der Verband zur Erfüllung seiner Aufgaben für seine 200.000 Mitglieder benötigt.
Resultat
Die oben erläuterte Situation mit den Herausforderungen der kommenden Jahre und die vom DTV-Verbandsrat vorgeschlagenen Anpassungen sind alternativlos, wenn der Verband auch weiterhin seinen Aufgaben gerecht werden soll.
Was müssen wir als Verband gewährleisten…
- Die rigiden Kürzungen insbesondere in den Bereichen Jugend und Sport müssen schnellstmöglich ausgeglichen werden.
- Erzielen sportlicher Erfolge im Bereich Jugend-Breaking. Hier stehen 2026 die Youth Olympic Games auf dem Programm
- Erzielen sportlicher Erfolge im Bereich der Hauptgruppe Standard und Latein/Breaking Erwachsene bei den World Games 2025. Diese genannten sportlichen Erfolge dienen dem Bundesministerium des Innern als einzige Berechnungsbasis für die Förderstufe des DTV für die kommenden vier Jahre!
- Der Breitensport fordert zurecht eine erhöhte Aufmerksamkeit.
- Nach der Einstellung des Tanzspiegels zum Jahresende 2024 muss die Medienarbeit des DTV neuen Herausforderungen gerecht werden.
- Unsere Verbands-Software ESV stößt bereits jetzt an ihre Grenzen und muss in den kommenden Jahren entscheidend weiterentwickelt werden.
- Von einer Wieder-Absenkung der stark gestiegenen Kosten in allen Bereichen ist gegenwärtig kaum auszugehen.
- Die Betriebsmittelrücklagen müssen nachhaltig wieder aufgebaut werden und mittelfristig mindestens einen Jahresbedarf zur Deckung der periodisch wiederkehrenden laufenden Kosten erreichen.
Vor diesem Hintergrund bittet das Präsidium von Tanzsport Deutschland um Zustimmung zum gemeinsamen Beschlussantrag des DTV-Verbandsrates zur Anpassung der DTV-Finanzordnung - Mitgliedsbeiträge und Gebühren – auf dem DTV-Verbandstag 2024 in Frankfurt.
Das Präsidium
Tanzsport Deutschland
Infoschreiben
von Gaby Michel-Schuck Uhr